Editorial

Newsletter by Argentus
Liebe Leserinnen, liebe Leser,

manche beklagen den Druck: Nachhaltigkeit werde durch regulatorische Vorgaben immer mehr in die Immobilienwirtschaft gedrückt. Nach einer neuen CO2-Abgabe im Januar 2021, gelten ab März die neuen EU-Offenlegungsvorschriften. Sie zwingen Asset Manager zu mehr Transparenz – diese müssen die Nachhaltigkeit ihrer Anlageprodukte sichtbar machen. Es wird schon diskutiert, ob die strengeren Berichtspflichten zu Umwelt- und Sozialauswirkungen auch noch weiteren Unternehmen auferlegt werden sollen. Die Idee habe erhebliche Unterstützung, hört man von der europäischen Ebene. Aber von anderer Seite ist noch viel mehr Druck zu erwarten, nämlich aus dem Markt selbst: von Seiten der Investoren. Nachhaltigkeit wird bei Immobilien zunehmend als disruptiver Treiber angesehen. Wer nicht mitmacht, bleibt auf der Strecke.

Andere spüren aber auch die Verantwortung: Die Immobilienwirtschaft hat die Aspekte der ESG – Environmental, Social und Governance – schon vor Jahren zu ihrem Thema gemacht. Sicherlich war sie dabei auch kostengetrieben. Und doch gestaltet sie die gebaute Umwelt, sie sorgt für den Raum, in dem sozial und kulturell interagiert wird und die Menschen sich wohlfühlen sollen. Auch über die CO2-Emissionen unserer Branche ist sich jeder klar. Das Bedürfnis, unseren Planeten in einem vernünftigen Zustand zu halten und unseren Kindern mit gutem Gewissen zu hinterlassen, ist nicht neu. Aber jetzt wird das Thema endlich ernst genommen. Lesen Sie im ersten Beitrag unseres aktuellen Newsletters, wie der erfolgte Bewusstseinswandel die Immobilienwirtschaft immer mehr verändert und auch neue Akteure hervorbringt.

Und neue Instrumente: Ernsthafte Nachhaltigkeit kann heutzutage nicht mehr ohne Digitalisierung gedacht werden. Auch wenn die ESG-Ziele individuell verschieden bleiben, auch wenn der Pfad zu mehr Nachhaltigkeit für jeden Immobilieneigentümer oder Asset Manager anders aussieht – Digitalisierung ist das für alle gleiche Werkzeug, das wir auch 2021 sehen werden. Für die Immobilien heißt das: Smart Meter und Sensorik für einen automatisierten Datenfluss. Im Nachhaltigkeitsmanagement heißt das: neue CO2-Datencockpits oder die gemeinsame Nutzung von bereits bestehenden CAFM-Systemen. Wenn andere schon brauchbare Felshaken eingeschlagen haben – warum diese dann nicht nutzen auf dem Weg nach oben?

Viele Instrumente haben dabei den schönen Nebeneffekt, dass mit ihnen auch die Prozesse in den Unternehmen und für die Bewirtschaftung der Immobilien effizienter werden – auf allen Ebenen, nicht nur bezogen auf mehr Nachhaltigkeit. Dass Effizienz immer bedeutender wird, liegt auf der Hand. Denn die Immobilienmärkte haben wirtschaftlich weniger Rückenwind als in den vergangenen zehn Jahren. Lesen Sie mehr hierüber im zweiten Beitrag dieses Newsletters. Oder werfen Sie einen Blick in unsere Case Study von HANSAINVEST plus Interview. Darin zeigt sich, welche monetären Einsparungen allein beim Fernwärmebezug möglich sind – im Dialog mit Lieferanten und Dienstleistern lässt sich vieles erreichen und verbessern. Der dritte Beitrag dieses Newsletters greift dieses Seil auf und diskutiert, wie der Dialog mit Dienstleistern in der Bewirtschaftung neu und klar strukturiert werden kann.

Gerade der Jahreswechsel darf uns Anlass sein, die bestehenden Dialogstrukturen und Prozesse zu überprüfen. Verzahnen wir ESG- sowie Digitalisierungsstrategie noch enger miteinander. Für noch mehr Verantwortung. Für noch mehr Nachhaltigkeit aus Überzeugung. Wir können den so wichtigen Gipfel immer noch erreichen.  

Wir wünschen Ihnen eine gesegnete Weihnachtszeit und einen guten Start in das neue Jahr! Bleiben Sie gesund!

Dr. Konrad Jerusalem
Sandra Zengerling
Simon Szpyrka
Dr. Konrad Jerusalem Sandra Zengerling Simon Szpyrka